Ordination & Medizin

Aknepatienten: Ratschläge von Bloggern oft nicht hilfreich

Viele Teenager finden in den sozialen Netzwerken Mitbetroffene einer Akne und folgen Hilfe suchend Bloggern auf YouTube, Instagram & Co. Wie eine US-amerikanische Studie jedoch herausgefunden hat, sind die Ratschläge, die dort von den oftmals selbsternannten Fachleuten gegeben werden, alles andere als hilfreich und entsprechen vor allem nicht den gültigen medizinischen Leitlinien.

Im Rahmen einer Studie wurden Patienten, die bereits in einer Klinik behandelt wurden, über die Nutzung von sozialen Medien befragt. Besonderes Interesse wurde in dem Fragebogen auf die Nutzung von sozialen Medien gelegt, im Speziellen, wie häufig entsprechende Plattformen und Blogger zum Thema „Hautunreinheiten“ aufgerufen wurden.

Schon schnell zeigte sich, dass fast die Hälfte der Studienteilnehmer, bei denen es sich vorrangig um Jugendliche mit intensiv ausgeprägter Akne handelte, bereits häufiger Rat in entsprechenden Social-Media-Kanälen gesucht hatten, und zwar am häufigsten bei YouTube und Instagram. Junge Frauen nutzen diese Plattform weitaus häufiger als junge Männer.

Die Wissenschaftler nahmen die Ratschläge, die den Betroffenen online gegeben wurden, näher unter die Lupe und stellten fest, dass nur etwa 30 % der Empfehlungen den offiziellen Leitlinien zur Behandlung einer Akne entsprachen. Entsprechend besorgniserregend sei es, dass etwa 80 % der Empfänger die Online-Tipps tatsächlich umgesetzt hätten, so die Studienverantwortlichen, obwohl es keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege dafür gab, dass die Maßnahmen eine Akne erfolgreich behandeln könnten.

Vor diesem Hintergrund war es dann auch nicht verwunderlich, dass die Online-Ratschläge bei lediglich 7 % der Ratsuchenden zum gewünschten Erfolg führten und die Hautunreinheiten reduzierten. Die Wissenschaftler räumen ein, dass die Erfolgsquote von entsprechenden Blogger-Tipps bei einer eher leicht ausgeprägten Akne möglicherweise etwas höher sein könnte. Dennoch sprechen sie eine Warnung darüber aus, die oftmals unvollständigen und unkorrekten Empfehlungen unkritisch umzusetzen. Ein realer Besuch beim Haus- oder Hautarzt sei den Online-Angeboten unbedingt vorzuziehen.

Yousaf, A. et al. 
The influence of social media on acne treatment: A cross‐sectional survey. 
Pediatric Dermatology 1/2020