Ordination & Medizin

Geistige Fitness bis ins hohe Alter durch das Erlernen von Sprachen

Unser Gehirn zeichnet sich auch im höheren Alter dadurch aus, dass es sich permanent regenerieren und weiterentwickeln kann. Wer seine Gehirnfunktionen trainieren möchte, sollte folglich nicht aufhören, es durch neue Herausforderungen auf Trab zu halten.

Wissenschaftler aus Italien haben in diesem Zusammenhang belegen können, dass sich insbesondere das Erlernen einer neuen Fremdsprache dazu eignet, um die Netzwerke und Prozesse im Gehirn zu strukturieren und zu fördern. Als Folge ist mit einer unverändert guten Gehirnleistung auch im Alter zu rechnen.

Im Rahmen einer Studie wurden Senioren ohne Fremdsprachenkenntnisse in zwei Gruppen unterteilt, von der eine für die Dauer von vier Monaten an einem 120-minütigen Englischkurs pro Woche teilnahm. Um Auskünfte über die geistige Fitness zu erhalten, wurden unterschiedliche neuropsychologische Tests und weitere Untersuchungen zur Gedächtnisleistung durchgeführt.

Bei der Auswertung der Ergebnisse zeigte sich, dass sich das Erlernen einer Fremdsprache sehr positiv auf die kognitive Leistung auswirkt: Die messbare Hirnleistung hatte sich bei den Sprachschülern verbessert. In bestimmten Arealen des Gehirns konnten neu strukturierte neuronale Netzwerke identifiziert werden. Die Gehirnleistung der Gruppe ohne Fremdsprache hingegen hatte leicht abgenommen.

Die Neurowissenschaft nutzt dieses Studienergebnis als Grundstein eines möglichen Ansatzes, der helfen könnte, um einem Abbau der kognitiven Leistung vor allem im Alter entgegenzuwirken.

Bubbico, G. et al.
Effects of Second Language Learning on the Plastic Aging Brain: Functional Connectivity, Cognitive Decline, and Reorganization
Front. Neurosci. 5/2019