Ordination & Medizin

Schlaganfall – häufig tödlich und oft wiederkehrend

In der nationalen Rangliste für die häufigste Todesursache steht der Schlaganfall (Apoplex) nach Herzerkrankungen und Krebs leider an dritter Stelle. Ein deutsches Forscherteam ging diesen Aussagen nach und suchte nach Angaben bezüglich zu erwartender Überlebenschancen und des Risikos für einen Folge-Schlaganfall.

Sie werteten entsprechende Daten von fast 3.400 Schlaganfall-Patienten aus, die über einen 20-jährigen Zeitraum gesammelt wurden, und erhielten somit wichtige Angaben bezüglich der Behandlung, Prävention, der Genesung und möglicher Spätfolgen eines Schlaganfalls. Bei der Auswertung konnten die Wissenschaftler belegen, dass ein Schlaganfall bei etwa jedem zweiten Betroffenen innerhalb der folgenden fünf Jahre zum Tod führt.

Diese Sterbewahrscheinlichkeit liegt bei den Frauen bei 49,6 und bei den Männern bei 41,8 %. Bei diesen Zahlen müsse man jedoch unterscheiden, welche Ursache zum Schlaganfall geführt hat, so die Studienverantwortlichen. Patienten, bei denen ein Arterienverschluss die Ursache war, haben eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als solche, bei denen ein Vorhofflimmern vorangegangen war.

Auch die Gefahr eines wiederholten Schlaganfalls variiert je nach Ursache: Bestand sie in verengten kleinen Gefäßen im Gehirn oder in Ablagerungen in anderen wichtigen Hirngefäßen, so war die Wiederholungsgefahr innerhalb der folgenden fünf Jahre geringer als bei anderen Ursachen. Grundsätzlich weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass sich innerhalb der letzten Jahrzehnte die Wahrscheinlichkeit, einen sogenannten Schlaganfall zu überleben, eindeutig erhöht hat.

Rücker, V. et al.
Twenty-Year Time Trends in Long-Term Case-Fatality and Recurrence Rates After Ischemic Stroke Stratified by Etiology
Stroke 8/2020