Ordination & Medizin

Schlaganfall-Risiko durch Gene vorhersehbar?

Ein Schlaganfall gilt als der zweithäufigste Verursacher eines vorzeitigen Todes oder führt zu anschließenden Behinderungen bei den betroffenen Personen. In den meisten Fällen ist er auf eine verschlossene Arterie zurückzuführen, welche für die Gehirnversorgung zuständig ist.

Man spricht dabei von einem sogenannten ischämischen Schlaganfall. Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder eine Diabetes-Erkrankung spielen dabei eine wichtige Rolle. Es können aber auch genetische Vorbelastungen vorliegen.

Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass sich diese genetische Vorbelastung durch einen speziellen Wert eines schlaganfallbezogenen Risikogens bestimmen lässt. In Proben von Blut und Urin konnte dieser Risikowert gemessen werden. Somit könnten zukünftig entsprechende Proben sehr nützlich sein, um das Schlaganfall-Risiko eines potentiellen Patienten abschätzen zu können.

Im Rahmen einer Studie werteten die Wissenschaftler zahlreiche Proben und genetische Muster von über 400.000 Schlaganfall-Patienten weltweit aus, um einen möglichen genetischen Code bezüglich eines entsprechenden Risikogens ausfindig zu machen. Sie stießen dabei auf einen speziellen Code, der ähnlich wie die Parameter „Raucherstatus“, „Familiengeschichte“ oder „Übergewicht“ das Schlaganfall-Risiko erkennen lässt.

Die Vorhersehkraft eines solchen genetischen Codes sei damit sehr hoch, so die Studienverantwortlichen. Ein wichtiger Vorteil dieses genetischen Fingerabdruckes liegt darin, dass dieser bereits im jungen Leben gemessen werden könne, und damit bei Bedarf frühzeitig Präventionsmaßnahmen verordnet werden könnten.

Abraham, G. et al.
Genomic risk score offers predictive performance comparable to clinical risk factors for ischaemic stroke.
Nature Communications. 12/2019