Ordination & Medizin

Schlechtere Knochenheiltung bei Dauerstress

Eine sportliche Aktivität kann ebenso wie andere Alltagsaktivitäten mit einem Knochenbruch enden. Glücklicherweise besitzt auch das Knochengewebe die Fähigkeit, sich an der Frakturstelle zu regenerieren und zu genesen. Wissenschaftler aus Ulm und Kalifornien haben nun feststellen können, dass der Heilungsprozess nach einem Knochenbruch durch Dauerstress maßgeblich beeinträchtigt werden kann.

Es ist bereits bekannt, dass chronischer psychosozialer Stress einzelne Funktionen des körpereigenen Abwehrsystems blockieren kann. Nun fanden die Wissenschaftler heraus, dass auch bestimmte Reaktionen des Immunsystems, die direkt an der Frakturstelle ablaufen, durch Dauerstress gehemmt werden.

Sie konnten dabei sogar einen speziellen Mechanismus, der an der Knochenregeneration beteiligt ist, benennen. Dieser Mechanismus würde bei Dauerstress geschwächt, was zur Folge hat, dass die Regeneration der Knochen gestört wird. Es konnte belegt werden, dass auf diese Weise das Knochengewebe, das sich neu gebildet hatte, nicht so fest und weniger gut biegbar gewesen ist.

Sicherlich stehen weitere Untersuchungen zu diesem Thema an, doch das Ergebnis zeigt bereits jetzt wieder einmal, welche Auswirkungen eine dauerhafte psychosoziale Überlastung auf die unterschiedlichsten Funktionen unseres Körpers haben und wie wichtig es ist, diese möglichst zu vermeiden.

Haffner-Luntzer, M. et al.
Chronic psychosocial stress compromises the immune response and endochondral ossification during bone fracture healing via β-AR signaling.
Proc Natl Acad Sci U S A. 4/2019; 116(17): 8615-8622.