Ordination & Medizin

Corona-Pandemie und Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose (MS) beschreibt eine Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks, die vorwiegend im jungen Alter zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auftritt. Der Erkrankungsgipfel liegt um das 30. Lebensjahr. Um dieser chronischen Erkrankung des Zentralnervensystems und deren fortschreitenden körperlichen Beeinträchtigungen entgegenzuwirken, werden Therapien mit Einfluss auf das Immunsystem eingesetzt. Vor diesem Hintergrund sollten Patienten einer MS besonders gut auf einen ausreichenden Infektionsschutz achten.

Zu dieser Aussage kommen Experten der „MS international federation“. MS-Kranke zählen demnach zur Corona-Risikogruppe, insbesondere dann, wenn zusätzlich Herz- und Lungenprobleme vorliegen, ihre körperliche Mobilität bereits eingeschränkt ist und sie über 60 Jahre alt sind.

Die Gesellschaft empfiehlt dieser Patientengruppe daher, unbedingt die empfohlene Kontaktmeidung und die derzeitig besonders wichtigen Hygieneregeln konsequent einzuhalten. Sie sollten den Hinweis, zu Hause zu bleiben, ernst nehmen und sich notfalls zunächst nur per Telefon Rat suchen. Begonnene Therapien müssten selbstverständlich weiterhin durchgeführt werden.

Ganz wichtig sei dabei ein enger beratender Kontakt mit dem betreuenden Arzt, um frühzeitig auf erste mögliche Symptome einer Infektion mit dem Covid-19-Virus reagieren zu können. Bei unbedingt notwendigen Kontakten mit Arztpraxen und Kliniken sollte immer ein mögliches Infektionsrisiko durch deren Mitarbeiter und andere Patienten bedacht werden. Es sei somit wichtig, zwischen dem Nutzen einer Therapie und dem Risiko einer Corona-Ansteckung abzuwägen.

The coronavirus and MS – global advice
Informationspapier 3/2020