Ordination & Medizin

Übergewicht – ein sehr ernst zu nehmender Risikofaktor für Krebs

Am 4. März war der „World Obesity Day“, der Tag der Fettleibigkeit. Aus diesem Anlass wird weltweit diskutiert, wie sich körperliches Übergewicht auf die Entstehung von Folgeerkrankungen auswirkt. Die Fettleibigkeit ist schon lange kein rein ästhetisches Problem mehr, sondern ist bekanntlich für die Ausbildung vieler Krankheiten verantwortlich. Das Deutsche Krebsforschungszentrum weist darauf hin, dass Übergewicht auch als Risikofaktor für Krebs sehr ernst zu nehmen ist. –

Wissenschaftler untersuchten, wie viele Krebsneuerkrankungen hierzulande auf dauerhaft überschüssige Pfunde am Körper zurückzuführen sind. Sie stellten fest, dass im Jahr 2018 fast 7 % der Krebsfälle auf Fettleibigkeit beziehungsweise Übergewicht zurückzuführen waren. Mit anderen Worten: Etwa 30.000 Bundesbürger erkranken jährlich an Krebs, weil sie dauerhaft zu viele Pfunde auf die Waage bringen!

Im Rahmen unterschiedlicher Studien zu diesem Thema konnte dabei eine Dosisabhängigkeit belegt werden, das bedeutet, je höher das Übergewicht, desto stärker steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Darmkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Speiseröhrenkrebs, Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Brustkrebs nach den Wechseljahren - das sind einige beispielhafte Krebsarten, die mehr oder weniger auf das Konto einer Fettleibigkeit gehen.

Besonders gefährlich sei dabei das unnötig angegessene Fettpolster in der Bauchregion, so die Wissenschaftler. Ein erhöhtes Krebsrisiko bei Fettleibigkeit ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass das Fettgewebe bestimmte Hormone und Entzündungsbotenstoffe produziert, die wiederum die Entstehung bestimmter Krebserkrankungen beschleunigen.

Anlass zur Sorge bereitet vor allem die Tatsache, dass die zunehmende Fettleibigkeit bereits in den frühen Lebensjahren gesät wird. Denn innerhalb der letzten 40 Jahre hat sich die Zahl der übergewichtigen Kinder um etwa 5 % bei den Mädchen und um 7 % bei den Jungen erhöht. Welche Auswirkungen diese Entwicklung auf mögliche Krebserkrankungen haben wird, scheint eindeutig.

Behrens, G. et al.
Krebs durch Übergewicht, geringe körperliche Aktivität und ungesunde Ernährung. Schätzung der attributablen Krebslast in Deutschland.
Deutsches Ärzteblatt 9/2018