Ordination & Medizin

Was hat körperliche Bewegung mit Diabetes und der Darmflora zu tun?

Viele Menschen sind von einer Prädiabetes betroffen. Durch eine ungesunde Ernährung und mangelhafte Bewegung ist der Blutzuckerwert dauerhaft erhöht, liegt aber noch unterhalb des festgelegten Grenzwertes, ab dem man von einer Diabetes-Typ-2-Erkrankung spricht. Im Fall einer solchen Prädiabetes wird von ärztlicher Seite vornehmlich eine Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten sowie regelmäßige sportliche Aktivität angeraten.


Wissenschaftler aus Jena und Hongkong haben nun herausgefunden, dass die positive Auswirkung des Sports in diesem Zusammenhang ausgeprägter ist, wenn auch die Darmflora der betreffenden Personen in einem guten Zustand ist. So lässt sich vermutlich auch erklären, warum sich bei einigen Prädiabetes-Betroffenen keine Besserung durch körperliche Bewegung erzielen ließ.

Im Rahmen einer Studie wurde das Darmmikrobiom von Patienten, die positive Erfolge durch Sport erzielten, mit dem anderer Patienten verglichen, bei denen der Sport keine besseren Blutzuckerwerte mit sich brachte.

Im Ergebnis zeigte sich eindeutig, dass von einer Prädiabetes betroffene Personen, deren Darmflora in einem guten Gleichgewicht steht und damit ihre wünschenswerte Funktion ausüben kann, durch Sport bessere Blutzuckerwerte erreichen als diejenigen, bei denen die Bakterien im Darm ins Ungleichgewicht geraten sind. Die Studie zeigt wieder einmal, wie wichtig die Darmflora mit ihren nahezu 38 Billionen Mikroorganismen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist.

Liu, Y. et al.
Gut microbiome fermentation determines the ef?cacy of exercise for diabetes prevention.
Cell Metabolism 1/2020; 31(1): 77-91.